Projekt Aufarbeitung Ci 32

Ziel des Projekts ist die Wiederinbetriebnahme des Wagen Ci 32. Der Wagen, Grundausstattung der Nebeneisenbahn Achern-Ottenhöfen ist dort mit der Nummer 2 1898 In Dienst gestellt worden. Personenwagen dieser Bauart waren auf den Bahnen: Kandern-Haltingen, Krozingen-Staufen-Untermünstertal-Sulzburg, Biberach-Oberharmersbach sowie Achern-Ottenhöfen zu finden. Ursprünglich entsprach der Wagenkasten dem unseres Wagens BCi 26. Der filigrane Bauart mit vielen Fenstern führte nach 30 Jahren zur Instabilität. Der Wagenkasten wurde in robuster Form mit weniger Fenstern neu aufgebaut, um in diesem Umbauzustand die Nutzungsdauer zu verlängern. Denn das Prinzip Sparsamkeit war bei den genannten Bahnen oberste Priorität.
Vor Beginn der Arbeiten wird durch unser Fachpersonal eine Bestandsaufnahme durchgeführt. Hierbei werden Maßnahmen definiert, die zur betriebsfähigen Aufarbeitung erforderlich sind. Wir verfolgen hierbei das Prinzip der Gründlichkeit. Sodass ein aufgearbeiteter Wagen nach Abschluss der Arbeiten viele Jahre zuverlässig eingesetzt werden kann. Dies bedingt eine lange Laufzeit der Projekte.
Die erste Begutachtung des Wagens bei der Ankunft 2020 zeigten Mängel die einen Einsatz im Museumszug verwehrten. Diese Mängel sind:
Klemmende und nicht zu öffnende Fenster -> Verzug des Holzwagenkasten
Herabgefallene Leisten und lose Bleche -> mangelnde Befestigung
Schäden am Langträger -> regulärer Verkehr untersagt
Lose Innenwandverkleidung -> mangelnde Steifigkeit des Wagenkasten
Der optisch hervorragende Zustand ist auf eine Folierung des Wagens anlässlich der Landesgartenschau in Lahr 2018 aufgetragen worden.
Die Menge der auszuführenden Arbeiten muss mit den vorhandenen Werkstattkapazitäten in Einklang gebracht werden. Aus diesem Grund wird der Wagen organisatorisch in drei Arbeitspakete unterteilt. Diese sind aufeinander zeitlich und technisch abgestimmt in Arbeiten: Wagenkasten, Fahrwerk sowie Resttätigkeiten.
Um die Schäden am Fahrzeugrahmen bearbeiten zu können ist es erforderlich den Wagenkasten vom Fahrwerk abzuheben. Aus diesem Grund beginnen wir mit den Arbeiten am Wagenkasten.

Wagenkasten:
Als Wagenkasten wird der Aufbau, Fahrgastbereich bezeichnet, dies ist ein Holzfachwerk. Es ist eine in sich tragende Struktur, die auf das stählerne Fahrgestell aufgesetzt und verschraubt ist. Das Holzfachwerk ist nach der Demontage der Blechverkleidung zugänglich.

Im Bild zu sehen: das Holzfachwerk, die tragende Struktur des Wagenkasten. Im Wesentlichen besteht die aus senkrechten Pfosten und längs laufenden Boden-& Dachlangträger. Zusätzliche Aussteifungen durch Querriegel. Alle Stoßstellen sind miteinander verzapft, Stahlwinkel unterstützen den Kraftfluss an den Zapfen.
Die Beschreibung und Aufsummierung aller Arbeiten würde den Rahmen dieser Projektseite sprengen. Sofern Sie dies interessiert sind Sie zur aktiven Mitarbeit bestens geeignet J, melden Sie sich bei der unter:
Ausgewählte Arbeiten stellen wir Ihnen vor:
Der entkleidete Wagenkasten zeigt, mangelnde Querriegel im Bereich der Fensterführung (unterhalb der Fensteröffnungen / Hüft und Kniehöhe).

Im Bild zu sehen, die bereits eingebauten Querriegel in Knie und Hüfthöhe. Diese steifen den Bereich der Fensterführung aus. In Zusammenhang mit der Blechverkleidung wird die Seitenwand ausgesteift. Um den Verzug des Wagenkastens zu egalisieren haben diese Querriegel eine entscheidende Rolle.

Bei der Montage behelfen wir uns eines stabilen U-Eisen, welches als Lehre dient.
Nach diesen Arbeiten wird die gesamte Seitenwand geschliffen und geölt.

Der Bodenlangträger ist in der Wagenmitte gestoßen, diese Stelle ist für die dynamischen Anforderungen ungeeignet da die kurze Überlappung unzureichend Stabilität bildet und somit als Gelenk fungiert. Das Holz des Trägers ist soweit in gutem Zustand, sodass entschieden wird diese Schwachstelle durch einen langen zusätzlichen Träger zu stabilisieren.

Hier wird der Bereich freigelegt bei dem später einem Eichenträger eingesetzt wird. Dieser überlappt die Stoßstelle mit etwa 1,5m. Damit ist gewährleistet, dass die Stoßstelle (befindet sich bei der Schraubzwinge) über eine große Länge hin stabilisiert ist.

Der Eichenträger wurde eingepasst, der Wagenkasten mittels Spanngurten auf das Urmaß gebracht. Mit wasserfestem Leim wird eine feste Verbindung geschaffen. Die im Bild zu sehenden Eckwinkel aus Stahl werden mit diesem Träger verschraubt. Nach dem Trocken wird der Bereich geschliffen und mit Leinöl konserviert.

Nachdem diese und viele weitere Arbeiten am Wagenkasten ausgeführt wurden folgt die Montage der Blechverkleidung.

Diese wurde vorab aufwändig von Folie befreit und mehrfach farblich behandelt.