Linde Zug
Zug durch den Wald
Zug
Zug
Bannerbild
V7
Zug
Chanderli
Nebel
Baum
Feld
Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Eine Alternative - Die Feuerbachtalbahn

Bereits um 1882, als man in Kandern eine Schmalspurbahn plante, war eine alternative Streckenführung zur Kandertalbahn im Gespräch. Eine Feuerbachtal- bahn von Kandern über Riedlingen, Holzen, Egringen nach Efringen fand bei den Gemeinden großes Interesse. Auch hier wollte man von einem möglichen wirtschaftlichen Aufschwung, der mit der Bahn zu erwarten war, profitieren. Gute Chancen sah man durch eine geplante Schmalspurbahn, die weitgehend in die vorhandene Straße eingebaut werden sollte. Zur selben Zeit sollte nämlich gerade die Landstraße im Feuerbachtal erneuert werden.

 

Efringen Kirchen

Der Bahnhof Efringen-Kirchen, ein alternativer Ausgangspunkt für eine Bahnlinie

nach Kandern. Foto um 1910: Karl Däublin, Sammlung Arnold Zowe.

 

Dieses bestand aus Gewerbetreibenden und Vertretern der Ortschaften aus Feuerbachtal, welche sich direkt mit dem Wunsch einer Eisenbahnstrecke durch das Feuerbachtal an die Staatsregierung in Karlsruhe wandte.

 

Von diesem Komitee wurde auch mit dem Ingenieur Müller aus Freiburg ein Abkommen über die Erstellung eines Projektes zu dem Bau der Feuerbachtalbahn geschlossen wurde, welches die Vorteile dieser Streckenführung aufzeigen sollte. Nach einem Beschluss des Gemeinderates am 14. Januar 1889 mit 17 Ja- und zwei Nein-Stimmen, wurde bestimmt, die Feuerbachtal-Linie mit 4.000, – Mark zu unterstützen. Weiterhin wollten sich die Gemeinden Efringen mit 2.000, – Mark und Mappach mit 500, – Mark und freiem Gelände beteiligen.

 

Am Mittwoch den 13. November 1889 wurden alle Befürworter der Linie durch das Feuerbachtal nach Holzen eingeladen. Hier wurden noch einmal die Vorteile einer Eisenbahnstrecke durch das Feuerbachtal aufgezeigt. Diese waren:

  1. Der bessere Bahnanschluss in Richtung Norden über die Station Efringen.
  2. Da die Strecke durch das Feuerbachtal kürzer und mit weniger Stationen versehen sei, werde die etwas weitere Verbindung nach Lörrach zeitlich weitgehend ausgeglichen. Durch die kürzere Streckenführung durch das Feuerbachtal könnten bei der Bauausführung rund 50.000, – Mark eingespart werden.
  3. Die Strecke durch das Feuerbachtal hat ein um ca. 800 Einwohner größeres Einzugsgebiet.
  4. Der Geländeerwerb wäre im Feuerbachtal billiger als im Kandertal. Genauer gesagt hätte im Kandertal teure landwirtschaftlich genutzte Felder gekauft werden müssen, im Feuerbachtal hätten die Gemeinden das benötigte Land kostenlos als Beitrag zur Bahn gegeben.
  5. Die oft bemängelte 30 ‰ Steigung zwischen Riedlingen und Kandern könnte mit etwas mehr Erdarbeiten auf 15 – 17 ‰ abgeschwächt werden.
  6. Das Feuerbachtal ist nicht so anfällig auf Überschwemmungen wie das Kandertal, was sich durch die in den Jahren 1850, 1852, 1860 und 1872 statt-gefunden Überschwemmungen gezeigt hat.

 

Zusammenstellung der Baukosten für die Feuerbachtalbahn. Slg. C. Linke

Zusammenstellung der Baukosten für

die Feuerbachtalbahn. Slg. C. Linke

 

Trotz dieser Gründe, stießen die Befürworter der Feuerbachtallinie bei der Regierung und beim beauftragten Ingenieur Helbing auf kein besonderes Gehör, was auf die höheren Kosten der Bauausführung und die teureren Folgekosten durch größere und stärkere Lokomotiven zurückzuführen ist.

 

Um baldmöglichst eine Entscheidung über die Streckenführung fällen zu können, forderte Kanderns Bürgermeister Berner genaue Zahlen über die Güterbewegungen der Stadt Kandern an. Diese sollten für eine Statistik verwendet werden, um die Linie Kandern – Efringen eingehender zu überprüfen. Am 13. April des Jahres 1890 erklärte man sich in Kandern bereit ebenfalls wie die Strecke Kandern – Haltingen auch die evtl. in Frage kommende Feuerbachtallinie mit jetzt 80.000, – Mark zu unterstützen.

 

Da die Bürger des Feuerbachtales merkten, dass sich die bauausführenden Ingenieure mehr und mehr für die Kandertal Linie stark machten, wandten sich diese am 29. März 1890 an den Hofmarschall, Freiherr von Freistedt, mit der Bitte um Unterstützung für die Linie Kandern – Efringen. In den Erläuterungen zeigte man diesem die Menge an Güter und Rohstoffen auf, welche aus dem Feuerbachtal Jahr für Jahr kamen.

 

Am 12. August 1890 lagen immer noch keine genauen Zahlen über die Rentabilität der Feuerbachtalline vor und die Stadt Kandern drängte die Firma Hostmann nun endlich die Wirtschaftlichkeitsberechnung der Strecke Kandern – Efringen abzuschließen.

 

Am 20. Oktober 1890 wanden sich die Komiteemitglieder des Kandertals an Großherzog Friedrich I. und baten diesen, um eine positive Entscheidung zu Gunsten der Linie durch das Kandertal. Doch eine Antwort aus Karlsruhe in Bezug auf die Streckenführung ließ weiter auf sich warten, so dass am 29. Oktober 1890 erneut ein Schreiben aufgesetzt wurde, mit der Frage ob man die Streckenführung in Kandern alleine entscheiden solle.

 

Die Verhandlungen mit der Regierung zogen sich bis zum Dezember 1891 hin. Zwischenzeitlich konnte man sogar den Großherzog persönlich in Kandern vor Ort zu einem Gespräch gewinnen, was allerdings keinen entscheidenden Fortschritt brachte. Bereits am 27. November 1891 ergab sich erneut eine andere Sachlage, da sich nun die Gemeinden des Feuerbachtales bereit erklärten, das für den Bahnbau benötigte Land kostenlos zur Verfügung zu stellen.

 

In der Hoffnung nun endlich eine Lösung zu finden wurde am 04. Dezember 1891 erneut eine Sitzung vom Eisenbahnkomitee einberufen. In dieser Sitzung verkündete der Wittlinger Landtagsabgeordnete Dreher, der auch als Vermittler mit der Karlsruher Regierung diente und als größter Gegner der Feuerbachtallinie bekannt war, dass man von Seiten der Regierung die Entscheidung über die Streckenführung dem Eisenbahnkomitee überlassen wolle.

 

Somit hatte also das Komitee die unangenehme Entscheidung über die Streckenführung zu entscheiden, was sich als immer schwieriger herausstellte, da sich nach einer langen Diskussion mittlerweile die Gemeinden beider Täler bereiterklärten, das benötigte Land kostenlos zur Verfügung zu stellen. Am 20. November 1892 teilte der Vorstand des Eisenbahnkomitees mit, dass man sich entschieden habe, die Eisenbahnstrecke durch das Kandertal bis zur Station Haltingen zu bauen. Diese Mitteilung wurde dann auch am 27. Dezember 1892 von Kandern bestätigt

 

Eine erneute Vorlage zum Bau der Bahn durch das Feuerbachtal seitens der Gemeinden Lörrach, Tannenkirch, Holzen, Mappach, Egringen, Kirchen und Efringen lehnte die Kammer am 17. Februar 1892 erneut ab. Damit war die Entscheidung über die Streckenführung endgültig gefallen, was natürlich nicht ohne Konsequenzen blieb, den die Gemeinden Holzen und Riedlingen machten ihre Drohungen war und zogen ihre Zusage zur finanziellen Beteiligung an der Bahn im August 1893 zurück.