Vorprojekte

Der Wunsch nach einem Bahnanschluss in Kandern

Bereits mit dem Bau der Badischen Hauptbahn ab 1838 von Mannheim in Richtung Basel wurde u.a. auch in Kandern der Wunsch an einen Bahnanschluss geäußert.

 

Gemeinsam mit den Städten Lörrach, Steinen und Schopfheim wurde am 01. November 1841 eine Petition an die badische Regierung geschickt, welche das Ziel hatte die Badische Hauptbahn nicht wie ursprünglich geplant nach Basel, sondern von Müllheim aus, über Kandern nach Lörrach zu führen und dort enden zu lassen. Die Chancen für diese Streckenwahl über Kandern nach Lörrach standen nicht schlecht, da Lörrach als Kreishauptstadt über Dienst- und Amtsgebäude sowie über ein Postamt verfügte.

 

Felsenmühle

Friedrich Kaiser: Felsen-Mühle-Brücke bei Kleinkems.

Abbildung: Slg. C. Linke

 

Am 15. Juli 1847 wurde die Hauptbahn bis Schliengen eröffnet. Die badische Regierung ließ sich jedoch vom ursprünglichen Plan der Streckenführung nicht abbringen und baute die Bahnstrecke weiter von Schliengen über Efringen nach Basel. Ein Grund hierfür waren die schwierigen topographischen Verhältnisse für einen Streckenverlauf über Kandern nach Lörrach. Für die Bahnbauer der damaligen Zeit waren große Steigungen schwieriger als enge Kurven und Tunnelbauten.

 

Nach dem Krieg mit Frankreich in den Jahren 1870/71 hatte man in Kandern erneut die Hoffnung, einen Bahnanschluss zu erhalten. Aus militärischen Gründen wurde gefordert alternative Bahnstrecken in Südbaden so anzulegen, dass im Kriegsfalle die Schweiz – hier u.a. die Verbindung vom Oberrhein zum Hochrhein – ohne Probleme umfahren werden konnte.

 

Die Stadt Kandern beauftragte daher Ingenieur Helbing aus Waldkirch, eine Vorstudie für einen Bahnanschluss von Kandern auszuarbeiten. Dieser kam zum Entschluss, dass die beste Verbindung für Kandern eine Streckenführung von Schliengen über Kandern und weiter nach Schopfheim darstellt. Von dort könnte die Bahnlinie über Hasel, Wehr und Brennet zum Hochrhein geführt werden. Basel und die Schweiz konnten somit umfahren werden.

 

Leider wurde auch diese Linienführung, wie auch fünf verbesserte Vorschläge, im Jahr 1876 endgültig verworfen. Ein Grund waren wiederum die zu großen Steigungen, welche mit schweren militärischen Zügen hätten bewältigt werden müssen. Man baute stattdessen von der Leopoldshöhe (Weil/Rhein) über Weil Ost nach Lörrach und weiter von Schopfheim über Wehr nach Säckingen (Wehratalbahn). Die Strategische Bahn in Südbaden fand ihre Fortsetzung auf der Strecke Lauchringen – Weizen – Zollhaus Blumberg – Immendingen, die heute zwischen Weizen und Blumberg als Museumsbahn Wutachtal betrieben wird.

 

strategische Bahn

Strategische Bahn bei Weil Ost. Im Hintergrund

Obertüllingen. Foto: Slg. C. Linke